Im Februar kamen Interessierte zum Thema „Als Selbstversorger durch das Gartenjahr 2023“ zusammen. Es hat uns sehr gefreut, dass so viele da waren und fleißig Fragen zum Thema Garten gestellt haben. Nicht alle Fragen konnten sofort beantwortet werden. Das möchten wir jetzt wie versprochen nachholen. Herr Ender hat sich die Zeit genommen, um die offenen Fragen zu beantworten: |
Schwarze Walnüsse
Schwarze Walnüsse können 3 Ursachen haben: die Larven der Walnussfruchtfliege, die pilzliche Marssonina-Krankheit oder der bakterielle Walnussbrand.
Um genauer zu schauen, was die Ursache sein könnte, würde ich Gelbtafeln aufhängen und kontrollieren, ob sich an dieser im Sommer Walnussfruchtfliegen sammeln. Sollten keine zu sehen sein, würde ich auf die pilzliche Infektion tippen.
Gegen Ersteres hilft Geflügel unter den Walnussbäumen. Sie vertilgen die Larven der Walnussfruchtfliegen. Man kann auch im Sommer eine schwarze Folie oder ein engmaschiges Netz unter dem Walnussbaum auslegen, dann werden die schlüpfenden Walnussfruchtfliegen am Boden gehalten und an der Eiablage in den Früchten gehindert.
Gegen den Befall von pilzlichen Schaderregern könnte ein Auslichten der Krone helfen. Oft wird gedacht, Walnüsse müssten gar nicht gepflegt werden, bei einem entsprechenden Befall wäre das aber sicherlich sehr hilfreich, da es zur besseren Belichtung und Durchlüftung im Baum kommt. Hier gibt es die Möglichkeit, Pflanzenstärkungsmittel wie Schachtelhalmextrakt oder Brennnesselsud auszubringen. Das Problem dabei ist, dass der gesamte Baum damit eingesprüht werden müsste.
Sollte der letztere Fall eintreten, würde ich auch ein Auslichten der Baumkronen empfehlen. Bei Bakterienbefall gibt es leider keine weiteren Erfolg versprechenden Möglichkeiten, außer auf warme und trockene Sommer zu hoffen, die die Bakterien in ihrer Ausbreitung deutlich verlangsamen.
Möchte jemand einen neuen Walnussbaum kaufen, sei darauf hingewiesen, dass es tolerante Sorten gegen oben beschriebene Pilz und Bakterienkrankheiten gibt, so wie z. B. Seifersdorfer, Geisenheimer oder Mars u. a. m.
Ökomittel gegen Mehltau
Bisher haben wir dies noch nicht anwenden müssen, da wir tolerierbar nur wenig echten Mehltau bei unseren Pflanzen vorfinden. Grundsätzlich gilt: Sortenwahl, Standortwahl, Pflanzabstand, Fruchtfolge und Nährstoffversorgung beachten. Hier kannst du vorbeugend schon enorm viel gegen diesen Plizerreger tun. Sollte echter Mehltau im Gewächshaus ein Problem sein, dann muss unbedingt gelüftet und Pflanzen nicht zu dicht gepflanzt werden. Die Luftfeuchtigkeit darf nicht zu hoch sein. Sollte Mehltau an Weinreben vorkommen, die Weinreben jährlich zurückschneiden, befallenes Laub und Doppeltriebe herausnehmen.
Sollte das alles nicht helfen, könnt ihr Pflanzenstärkungsmittel einsetzen (Mittel auf der Basis von Kieselsäure, Kalium-Wasserglas oder Schachtelhalmextrakt oder Mittel auf der Basis von Molke oder Milchsäurebakterien). Hier könnt ihr auch als erstes Hausmittel einen Brennnesselsud ansetzen, einen bis zwei Tage ziehen lassen, dann im Verhältnis 1 : 5 mit Wasser mit Drucksprüher auf Ober- und Unterseite der Pflanzen verteilen. Die letzte Lösung wäre, die Pflanzen mehrmals mit Netzschwefel wiederholend zu behandeln (siehe jeweiliger Beipackzettel).
Herstellung Brennnesselsud/Brennnesseltee/Brennnesseljauche
Aus 1 kg klein geschnittener Brennnessel von jungen Trieben können drei verschiedene Verfahren hergestellt werden. Wollt ihr die Pflanze stärken, dann macht ihr daraus einen Sud oder Tee, wollt ihr die Pflanzen düngen, dann lasst ihr es länger als Jauche stehen.
Ein Sud entsteht, indem ihr die Menge Brennnessel in einem Eimer mit Wasser bedeckt, 1 – 2 Tage in den Schatten stellt, anschließend die Pflanzenteile entnehmt und im Verhältnis von 1 : 5 mit Wasser im Drucksprüher an Blattober- und -unterseiten eurer Kulturpflanzen ausbringt.
Ein Tee entsteht dadurch, indem ihr die Menge Brennnessel 15 Minuten in Wasser kocht, anschließend gleiches Verhältnis wie Sud an Blattober- und -unterseiten ausbringt.
Eine Jauche produziert ihr, wenn die Menge Brennnessel mit Wasser bedeckt 1 – 2 Wochen stehen gelassen wird. Damit es nicht riecht, könnt ihr Urgesteinsmehl beigeben, das nimmt den Geruch.
Mittel gegen Birnengitterrost
Zwischenwirt des Birnengitterrost-Pilzes ist der Wacholder, dabei vorrangig auf aus Asien stammenden Wacholderarten wie Juniperus sabina, auch als Sadebaum bekannt, und Juniperus media. Diese Ziersträucher sind in den letzten 20 Jahren vermehrt in unseren Gärten angepflanzt worden. Sie sind der Hauptgrund für einen immer häufiger auftretenden Befall an Birnengitterrost. Die Fruchtqualität wird dadurch beeinträchtigt sowie auch der Baum geschädigt.
Pflanzenstärkungsmittel, die hier helfen könnten, sind Schachtelhalmextrakte oder Brennnesselsude. Dabei sollten ab Blattaustrieb im Abstand von 14 Tagen die Blätter gründlich eingesprüht werden.
Maulwurfsgrillen
Die Maulwurfsgrille ist eine gefährdete Tierart. Zuerst einmal sollte gut beobachtet werden, ob sie auftritt, wie viele Grillen es sind und welchen Schaden sie anrichten. Wenn du dir dann ganz sicher bist und dein Garten durch die Grillen verwüstet ist, dann gibt es die Möglichkeit, mit Nematoden gegen die Grillen anzugehen. Nematoden sind Fadenwürmer und natürliche Gegenspieler von Maulwurfsgrillen, übrigens auch von Trauermücken. Dabei gießt ihr diese mit Wasser vermischt an die Pflanze (Anleitung siehe Beipackzettel).
Wir hoffen, dass Euch der Abend gefallen hat und wie gesagt eine Fortsetzung wird folgen.
Bis bald!
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Bis bald
Euer KoKuVe e.V.
KODERSDORFerLEBEN